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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abth. 2 - S. 38

1823 - Elberfeld : Büschler
38 Vi. Ztr. Karl V. bis zum westph. Fried. 1520 —1648. den Eifer des Volkes immer mehr ab. Der neue König wollte sich durch Schrecken befestigen, und enthauptete so- gar eine seiner Gemahlinnen mit eigener Hand auf öffent- lichem Markte, weit sie geäußert hatte, sie könne unmög- lich glauben, daß Gott so viel Volks wolle Hungers ster- den lassen, indeß der König im Ueberfluß lebe. Aber zu- letzt, da in der That schon viele verhungert waren, führ- ten ein paar Bürger das Heer des Bischofs bei Nacht irr die Stadt; nach blutigem Kampfe wurde Johann von Leiden, sein Scharfrichter Knip perdolling undsein Diener Krechting gefangen, in mehreren deutschen Städ- ten zur Schau herum geführt, dann mit glühenden Zangen gezwickt und getödtct, indem ihnen ein Schwert in's Herz gestoßen wurde. Ihre Körper wurden in eisernen Käfigen an dem höchsten Thurme der Stadt aufgehängt. io. Karl gegen die afrikanischen Raubstaaten und mit Franz von Frankreich. Der Kaiser Karl hatte unterdeß einen Zug unternom- men , welcher zu seinen ruhmwürdigsten gehört. Auf der Nordküste von Afrika hatte sich einer der kühnsten und außerordentlichsten Menschen seiner Zeit, ein Seeräuber, Haradin Barbarossa, von geringen Aeltern auf der Insel Lesbos geboren, festgesetzt, hatte viele, vom König Ferdinand dem Katholischen aus Spanien vertriebene, von Rache gegen die Christen glühende, Mauren an sich gezogen, und beunruhigte mit ihnen die europäischen Meere. Seine Grausamkeit und Kühnheit machten ihn zum-Schrecken der Küstenbewohner. Algier und Tunis waren in seiner Ge- walt, und der türkische Sultan Solimán hatte dem ver- wegnen Manne seine eigne Seemacht noch zum Gebrauch gegen die Christen anvertraut. Viele Tausend christliche Sklaven schmachteten schon in der Gefangenschaft zu Algier und Tunis. Solchen Frevel glaubte Kaiser Karl, als Schirmherr der Christenheit gegen die ungläubigen, nicht dulden zu dürfen, auch hatte der aus Tunis vertriebene König H aseen seinen Schutz angefleht. Er brachte daher ein Heer von 30,000 Mann, wobei auch 8o0o Deutsche unter dem Gra- fen Mar von Eberstein waren, und 500 Schiffe zusammen; Doria befehligte die Flotte, der Kaiserselbstund der Mar- chese del Vasto die Landmacht, und im Sommer 1536 stieg man bei Tunis an's Land. Das feste Schloß G ölet a, welches den Hafen beschützte, wurde mit Sturm genommen, alles Geschütz erobert, 2000 Türken niedergemacht. Hara-

2. Abth. 2 - S. 317

1823 - Elberfeld : Büschler
317 Der heilige Bund 1515. 39 Bundesglieder vertheilt, daß die meisten wieder erhalten haben, was ein jeder ursprünglich besaß, und auch die Ver- größerungen durch den Lünevlller Frieden und die Zeiten des Rheinbundes behaupteten. Oe streich hat sein treues Tyrol, hat Salzburg und das Inn-Viertel wieder gewon- nen; Baiern ist mächtig in seinem Kreise und über Fran- ken, auch hat es rn der Pfalz am Rheine Entschädigungen erhalten, und zählt über drei Millionen Untcrlhanen. Würtemberg herrschten Schwaben über fast anderthalb Millionen treuer und kräftiger Menschen, und wird durch den Schwarzwald von Baden geschieden, welches von Ba- sel längs dem Rheine bis über Mannheim hinab als ein schö- nes , fruchtbares Land daliegr. Auch Hessen-Darm- stadt hat gegen früheren Umfang in der Zeit der Umwäl- zungen sehr gewonnen, und zählt in seinen Städten Re wichtigste Festung des deutschen Bundes, denschlüstel zum Herzen von Deutschland, das oft heimgefuchte Mainz. Am meisten Untcrthanen von deutscher Zunge zahlt jetzt der König von Preußen; es sind an neun Millionen, so viele als noch nie unter einem einzigen Scepter vereinigt waren. Sie sind ihm durch den Beschluß des großen europäischen Gerichtes zuerkannt, weil er den größten Theil seiner pol- nischen Länder dem russischen Reiche abtrat ; und Preußen ist nun, zu seinem und des Vaterlandes Heil, ein ächt und fast einzig deutscher Staat. Seine Länder reichen von der östlichsten Grenze bis zur westlichsten, und liegen in solcher Ausdehnung als siete Mahnung da, für des Vaterlandes Schutz und Ehre sich wach und gerüstet zu halten. 73. Der heilige Bund. . 26. September 1815. Noch war der Wiener Congreß mit seinen Anordnungen der europäischen Verhältnisse nicht fertig; verworren lag vielmehr noch vieles da, und manche Knoten schienen nur sehr schwer gelöst werden zu können; — da verließ der auf eine Insel im Meere Gebannte plötzlich seinen Ort, um in die Verwirrung, in welcher Europa noch schwebte, seine Brandfackelzu werfen. Es wäre ein schrecklicherer Brand geworden, als der erste! Aber Gott lenkte die Herzen der Führer der Völker, daß sie sogleich allen Hader über das Kleine vergaßen, ihren Bund neu befesiigten, und gegen den wiedergekehrten Friedensstörer, obwohl er sehr mrlde und friedliche Worte redete, die europäische Achtaus- sp.rachen. Es war das erste Beispiel in der Geschichte. Gan; Europo erklärte, daß Napoleon Buonaparte, a!o ein Femd

3. Abth. 1 - S. 396

1818 - Elberfeld : Büschler
3<)6 Vii. Ztr. peut westph. Fried, bis jetzt. 1648-1817. von Baden, die völlig unabhängige Regierung ih- rer Länder, oder/ wie es die Zs,t mit einem Lieb- lingsworte benannte/ die S 0 u v e r a i n e t ä t ge- geben; der Kaiser entsagte aller Oberlehnsherrlich- keit über ihre Länder / und damit war der That nach ihr Versa sin iß zum teutsclen Reiche aufge- löst. Das Lehensband und die Vasallenpflicht/ so viel von ihnen schon abgeblättert war, hielten bis jetzt doch noch einzig Kaiser und Reich zusammen. — Den Blöden fand man mit der Versicherung ab/ wie diese souveränen Herrscher dennoch dem deutschen Sraatenbunde angehören sollten; aber wer Ohren hatte zu hören, der erkannte, in diesen Zeichen das ferne Rollen des Donners, ivelcher den her- anziehenden Sturm verkündigt. Das Schlimmere stand noch bevor. 66. Das Ende der deutschen Neichsverfassung, 12. July und 6. August 1806. Wie schon zur Zeit, da Frankreich noch eine Republik war, die listige Benutzung der Friedens- zeit fast gefährlicher gewesen, als der offenbare Krieg, so auch unter dem neuen Kaiser. Navo- steon, so hat man es treffend ausgedrückt, hatte die Revolution in sich ausgenommen, in ihm war sie gleichsam zur Persdn geworden, und ihre furcht- bare» Grundsätze lebten in ihm fort. — Das erste Wort, welches er nach dem Preßburger Frieden sprach, war sein gewöhnlicher Bannspruch. Der König von Neapel hatte englische und russische Truppen in sein Land ausgenommen; da schickte er seinen Bruder Joseph und Masse na mit 60,000 Mann längs Italien hinab und m bau Ausruf, den er ihnen am 27. December von Schöllörunn aus mitgab, hieß es: //Das königliche

4. Die deutsche Geschichte - S. 303

1829 - Elberfeld : Büschler
Karl Iv. 303 i/Vl W\ W/Vxlx/Xwwwl W%/\ %W\ It'u/l/U/Ulu'iu Nun regierte Karl allein, und hat lange regiert. Man hoffte viel von ihm. Er war fein und geschickt im Unterhandeln, und wohlerfahren in mehreren Sprachen. Allein so gut er für seine Erbländer zu sorgen wußte und ihre Wohlfahrt durch viele nütz- liche Einrichtungen befördert hat, so war er doch ein Stiefvater für das deutsche Reich und hatte kein Herz zu demselben. Die letzten Ueberblcibsel der Reichsgüter, welche das kaiserliche Ansehn noch einigermaßen erhielten, verkaufte er, gleich dem schlechten Hausvater, welcher seine feste Habe in bewegliche verwandelt, um schnellem Genuß davon zu haben. Außerdem ereigneten sich unter seiner Regierung viele große Unglücksfälle, die außer seinem Verschulden lagen. Gleich den Anfang derselben bezeichnete eine schreckenvolle Zeit für Deutsch- land , wie für viele andere Länder Europas. Nachdein schon zehn Jahre früher, im Sommer 1338, so furchtbare Schaaren von Heuschrecken sich von Osten herüber einen Theil von Europa ergossen hatten, daß sie die Sonne verfinsterten , daß Ungarn, Polen, Schlesien, Oestreich und andere Gegenden ganz von ihnen verwüstet wurden und Hungersnoth über die Menschen kam, so fing im Iabr 13-18 eine Reihe noch größerer Unglücksfälle an. Am 17. Januar dieses Jahres verfinsterte sich die Sonne, und am 25. war ein großes Erdbeben fast durch ganz Europa. Städte und Dörfer wurden hin und wieder umgestürzt und be- gruben ihre Einwohner unter Schutthaufen. Die Erdstöße kamen noch mehrmals in diesem Jahre wieder, und im folgenden brach eine große Pest in Italien aus, welche auf Schiffen aus dem Morgenlande dahin gebracht war, und bald ihren verheerenden Zug durch ganz Frankreich und Deutschland nahm. Die Geschichte kennt nichts Aehnliches von grauscnvoller Zerstörung. Schwarze Beulen von der Größe eines Eies, bedeckten schnell den Körper, und in weniger als drei Tagen, oft in wenigen Stunden, folgte der Tod. In den großen Städten wurden die Gestorbenen am Ende nach Hundcrttausendcn gezählt und in manchen war nur der zchute Theil der Bewohner übrig geblieben. Tausende von Geschlechtern gingen gänzlich zu Grunde; ganze Straßen waren verödet und kein lebendiges Wesen, ja nicht einmahl ein Haus- thier, darin zu fiudeu; ja, einige Reisende, die aus Italien^ nach Böhmen zogen, fanden ganze Städte und Flecken von Menschen völlig ausgestorben. Das Unglück weckte bei vielen, in Sünden versunkenen, Men- schen die Besinnung wieder; denn es war eine verdorbene Zeit vorhergeganaen. In der Verzweiflung wurden Bußübungcn aller Art angestellt, und besonders erhoben sich die schon früher einmal dagewesenen Geißler oder Flagellanten von Neuem. Hau- sen von Hunderten und bald von Tausenden derselben zogen von Stadt zu Stadt und stellten auf den Märkten ihre Geißelungen an, indem sie mit entblößten! Rücken und singend im Kreise um- her gingen und sich selbst mit knotigen, stachli'chten Geißeln schlu- i

5. Die deutsche Geschichte - S. 636

1829 - Elberfeld : Büschler
636 Vii. Zeitr. Vom westph. Fried, bis jetzt, 1648 — 1829. *. vv ivvmvvvtvmwmvvtvmvmtvvvviiu vuvnuvu\ iwvvvvvvvwvvï In dieser Noch verbanden sich die drei großen Mächte, Ruß- land, England und Frankreich, durch den Londoner Traktat vom 6. Juli 1827, zur Beendigung des blutigen Streites im Orient und verlangten vom Sultan die Anerkennung Griechenlands als eines selbstständigen Staates, der nur ein bestimmtes Schutzgeld zu zahlen habe. Zunächst forderten sie die Einstellung des Blut, Vergießens. Aber die stolzen Türken verweigerten jedes Nachge, den. Ibrahim Pascha fubr fort in der Verheerung des Pelopon- neses, trotz eines Waffenstillstandes, den er mit den Admiralen der drei verbündeten Flotten geschlossen hatte. Da glaubten diese, ihn mit Gewalt an seinem Vernichtungsplane hindern zu müssen. Am 20. Oct. 1827 segelten sie mit der gesummten Kriegsflotte in den Hafen von Navarino, (dem alten Pylos, bekannt aus dem peloponnesischen Kriege,) ein; es waren 26 Kriegsschiffe mit 1324 Kanonen, unter dem Befehle des englischen Admirals Co- drington, des französischen de Rigny, und des russischen, Gra, fen Heyden. Im Hafen lag die große türkisch-ägyptische Flotte von 22 großen und 57 kleineren Kriegsschiffen, die zusammen 2240 Kanonen führten, ungerechnet die Kanonen der Landbatte- rien von Navarino und der Insel Sphakteria. Die Türken, in ihrem Grimme gegen die ganze christliche Welt, schossen zuerst, ungeachtet der englische Admiral einen Parlementair zum Unter- handeln zu ihrem Admiralsschiffe schickte, und tödteten nrehrere Menschen auf der verbündeten Flotte. Da gab Codrington das Signal zur allgemeinen Schlacht, und trotz der Ueberlegenheit der Feinde an Geschütz und Mannschaft war nach wenigen Stunden die ganze türkische Flotte bis auf 20 Korvetten und Brigs in den Grund gebohrt, verbrannt, in die Luft gesprengt, oder ganz zertrümmert. Es war ein allgemeiner Jubel in Europa, daß endlich die Barbaren die strafende Hand der Gerechtigkeit für so viel ver- übte Gräuel erfahren hatten. Man verglich diese denkwürdige Schlacht mit der großen Seeschlacht von Lepanto im I. 1571 unter Juan d'austria, wo der türkische Uebermuth ebenfalls für viele Frevel gestraft worden war. Allein bald chat in vielen, besonders den englischen Staatsmännern, eine kühlere Berech- nung der wichtigen Folgen jener Begebenheit ein. Denn, daß die Türken zu sehr geschwächt, daß sie vielleicht aus der Reihe der europäischen Mächte ganz verdrängt würden, und daß Ruß- land seine ungeheure Macht auch nach dieser Seite hin bedeutend vermehre, das schien ihnen gefährlich für den Zustand Europa's; denn so viel ist noch immer von dem Glauben an das System des europäischen Gleichgewichts übrig und ist auch wirklich in der Natur der Sache gegründet, daß die übermäßige Vergrößerung Einer Macht, welche zu dem ganzen Vereine gehört, Gefahr drohet für die Unabhängigkeit der übrigen. Und wirklich erklärte der russische Kaiser Nikolaus am 20. April 1828 für sich allein den Krieg gegen die Türkei, drang in die Moldau und Walla-

6. Die deutsche Geschichte - S. 638

1829 - Elberfeld : Büschler
638 Vh. Ztr. Dom wcstph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1829. ivuiiin wvwwww^/wvw^ hat der zweite ausgezeichnete Feldherr, Graf Paskew'itsch, mit nicht gar großer Macht Alles, was ihm entgegenstand, nie- dergeworfen und die wichtigste türkische Stadt in Asten, Erze- rum, mit mehr als 100,000 Einwohnern, am 9. Juli eingenom- men- Eine Zertrümmerung aber des türkischen Reichs würden die übrigen europäischen Mächte nicht gleichgültig ansehen können; es würde sich vielleicht ein neuer großer europäischer Krieg ent- zünden, zum Unglück der Völker, welche eben der Segnungen des Friedens froh zu werden angefangen haben. So spricht sich in Vielen die Furcht vor der nächsten Zukunft aus. — Aber wir vertrauen einerseits auf die edle, fromme und gemäßigte Gesin- nung, welche sämmtliche Herrscher der großen Staaten, und namentlich auch den Kaiser Nikolaus, beseelt, der wiederholt feierlich ausgesprochen hat, daß nicht Ehrgeiz und Vergrößerungs- sucht ihm die Waffen in die Hände gegeben habe; vor Allem aber vertrauen wir auf die höhere Weisheit, deren treues Wal- ten wir so sichtbar erfahren haben, und welche die Herzen der Könige, wie der Völker, nach den Gesetzen einer ewigen Ord- nung lenkt Literatur des Vii. Zeitraums. In dem ersten Abschnitte dieses Zeitraumes: von 1648 — 17 40, erhebt sich die Geschichtschreibung in Deutschland keinesweges zur Kunst; sie begnügt sich mit der Sammlung öffentlicher Aktenstücke, welche in un, geheuren Massen zusammengehau-ft werden, und mit der Lebensbeschreibung der Kaiser, welche meistentheils schwülstige Lobpreisungen sind. Eine kriti- sche Sichtung des Materials und Verarbeitung desselben von einem höheren Standpunkte aus ist nicht zu finden. Bei den Franzosen ist wenigstens in den vielen Memoiren aus Ludwigs Xiv. Zeit ein Eingehen in den feineren Zusammenhang des politischen Gewebes und ein Erforschen des Individuellen sichtbar. Zu den Sammlungen öffentlicher Verhandlungen und politischer Nach- richten gehören: 1. Deutsche Reichskanzlei von 1657 bis 1714. 2. Diarium Europaeum von 1659 — 1681. 4^ Tom. 3. Svlloge publicorum negotiorum von Lünig (st. 1740.) von 1674 — 97.

7. Die deutsche Geschichte - S. 605

1829 - Elberfeld : Büschler
Das große Kaiserreich. 605 iuuvmmuviuuvm Vl\Vvviwvwu\ uviw vv\ wv wxxxxxwkxxxw liche, was den Staat zu einem Ebcnbilde der Familie machen kann, völlig ertödtet werde, und nur das Gefühl in dem Unter- tan übrig bleibe, er sey zum Gehorsam geboren, und dieses Eine Gesetz der Natur kette ihn an den einen Herrscher so gut als den andern, sey derselbe ein Einheimischer oder ein Fremder, sey er von Gestern oder von Heute. Um das zerknickte deutsche Reich nur schnell seiner völligen Auflösung zuzuführen, wurde den Churfürsten von Baiern und Württemberg der Königstitcl, und ihnen, wie dem Cburfür- sten von Baden, die völlig unabhängige Regierung ihrer Länder, oder, wie es die Zeit mit einem Lieblingsworte benannte, die Sou verainitat gegeben; der Kaiser entsagte alleroberlebns- Herrlichkeit über ihre Länder, und damit war der That nach ihr Derbältniß zum deutschen Reiche aufgelöst. Das Lehnsband und die Vasallenpflicht, so viel von ihnen schon abgeblättert war, hielten bis jetzt doch noch einzig Kaiser und Reich zusammen. Die Blöden fand man mit der Versicherung ab, wie diese souve- ränen Herrscher dennoch dem deutschen Staatenbunde angehören sollten; aber wer Obren hatte zu hören, der erkannte in diesen Zeichen das ferne Rollen des Donners, welcher den heranziehen- den Sturm verkündigt. Das Schlimmere stand noch bevor. 143. Das Ende der deutschen Reichsverfassung, 12. Juli und 6. August 1806. Wie schon zur Zeit, da Frankreich noch eine Republik war, die listige Benutzung der Friedenszeit fast gefährlicher gewesen, als der offenbare Krieg, so auch unter dem neuen Kaiser- Na- poleon, so hat man es treffend ausgedrückt, batte die Revolu- tion in sich ausgenommen, in ihm war sie gleichsam zur Person geworden, und ihre furchtbaren Grundsätze lebten in ihm fort.— Das erste Wort, welches er nach dem Preßburgerfrieden sprach, war sein gewöhnlicher Bannspruch. Der König von Neapel hatte englische und russische Truppen in sein Land ausgenommen; da schickte er seinen Bruder Joseph und Massena mit 60,000 Mann längst Italien hinab, und in dem Aufruf, den er ihnen am 27. Dezember von Schönbrunn aus mitgab, hieß es: „Das königlü che Haus von Neapel habe aufgehört zu regieren!" Das furcht- bare Wort schreckte dieses Haus auch in der Tbat von dem Boden Italiens über die Meerenge nach Sizilien hinüber; hier erhielt es sich mit Hülfe Englands, in Neapel aber wurde Joseph Bu onaparte zum erblichen König erklärt. Der neue Königsthron kostete noch unermeßliches Blut; die Einwohner Un- teritaliens empörten sich immer mit neuer Wutb, und Kalabrien nebst den Abbruzzo's mußten fast in Einöden verwandelt werden. Zunächst traf nun Holland die Reibe. Es wurde gleichfalls in ein Königreich verwandelt, und einem andern Bruder, Lud-

8. Die deutsche Geschichte - S. 624

1829 - Elberfeld : Büschler
624 Vii. Ztr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648—1829. ^muvvvwlvvi Vvl\\\Vvvvvv'lvull\Vv\V\\V%Vll\Vlu\\W\Vvv\1v\>Ww1 neuen deutschen Verfassungsgebäudes nieder, welches auf dem wieder befreiten Boden des Vaterlandes aufgerichtet ist. Durch die Beschlüsse des ersten Pariser Friedens vom 20. Mai 1814 und des zweiten vom 20. Novbr. 1815 wurden an Deutschland alle die Provinzen zurückgegeben, welche vor der französischen Revolution dazu gebört hatten und durch die nach- folgenden Kriege davon abgerissen waren. Auf dem großen Kongresse aller europäischen Machte zuwien, wel- cher den 1. Nov. 1814 eröffnet ward, wurden sie so unter die Glieder des neuen deutschen Bundes vertheilt, daß die meisten wiederbekamen, was sie ursprünglich besaßen, oder was ihnen der Lüneviller Frieden und die Zeiten des Rheinbundes gegeben hatten- Der Bundesglieder waren anfänglich 38: 1) Oestreich. 2) Preußen. 3) Baiern. 4) Sachsen. 5) Hanno- ver. 6) Würtemberg. 7) Baden. 8) Cburhessen. 9) Großherzog- thum Hessen. 10) Der König von Dänemark, als Herzog von Holstein. 11) Der König der Niederlande, als Herzog von Lu- xemburg. 12) Braunschweig. 13) Mecklenburg-Schwerin. 14) Nassau. 15) Sachsen-Weimar. 16) Sachsen-Gotha. 17) Sach- sen-Koburg. 18) Sachsen-Meiningen. 19) Sachsen-Hildburghau- sen. 20) Mecklenburg-Strelitz. 21) Oldenburg. 22) Anhalt-Dessau. 23) Anhalt-Bernburg. 24) Anhalt-Köthen. 25) Schwarzburg- Sondershausen. 26) Schwarzburg-Rudolstadt. 27) Hohenzollern- Hechingen. 28) Lichtenstein. 29) Hohenzollern-Sigmaringen. 30) Waldeck. 31) Reuß, ältere Linie. 32) Reuß, jüngere Li- nie. 33) Schaumburg-Lippe. 34) Lippe- 35) Freie Stadt Lübeck. 36) Frankfurt. 37) Bremen. 38) Hamburg. Später ist noch 39) Hessen-Homburg hinzugekommen. Oestreich hat sein treues Tyrol, hat Salzburg und das Inn-Viertel wieder gewonnen; Baiern ist mächtig in seinem Kreise und über Franken, auch bat es in der Pfalz am Rheine Entschädigungen erhalten und zählt über drei Millionen Unter- tbanen. Würtemberg herrscht in Schwaben über fast ändert-- halb Millionen treuer und kräftiger Menschen, und wird durch den Schwarzwald von Baden geschieden, welches von Basel an längst dem Rheine bis über Mannheim hinaus als ein schö- nes, fruchtbares Land da liegt. Auch Hesse n-Darmstadt hat gegen seinen früheren Umgang in der Zeit der Umwälzungen sehr gewonnen und zählt unter seine Städte die wichtigste Fe- stung des Bundes, das oft heimgesuchte Mainz. Am meisten Unterthanen von deutscher Zunge zählt jetzt der König von Preu- ßen; es sind über zehn Millionen, so viele, als noch nie unter Einem Scepter vereinigt waren. Sie sind ihm durch den Be- schluß des großen europäischen Gerichtes zuerkannt, weil er den größten Theil seiner polnischen Länder dem russischen Reiche ab- trat; und Preußen ist nun, zu seines und des Vaterlandes Heil, ein ächt und fast einzig deutscher Staat. Seine Länder reichen

9. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 232

1822 - Elberfeld : Büschler
Z2l Hl. Ztr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt. So war der größere Theil von Europa unter Napo- leons Herrschaft oder doch von ihm abhängig; niemand, so schien es Allen, vermogte ecke solche Macht zu erschüt- tern. Und in der That war es auch nur sein eigner un- erhörter Uebermuth, welcher ihn dennoch von da an raschen Schrittes in's Verderben gezogen hat. 67. Napoleons Krieg gegen Rußland. 1812. Der Kaiser Alexander war lange mit Napoleon yer- hündet gewesen; aber der gränzenlose Ehrgeiz des letzte- ren zerriß auch dieses Vündniß wieder. Unter dem Vor- wände, daß Rußland noch immer in heimlichem Verkehc mit England stehe, siel er im . Sommer 1812, mit einem ungeheuren Heere von beinahe einer halben Million aus- erlesener Krieger aus allen Völkern, in das große rufst- fche Reich ein. Es gelang ihm auch, im schnellen Zuge lief in dasselbe einzudringen, die Russen in einer großen Schlacht an der Moskwa oder bei Mosaisk am 7, September zu schlagen, und aiy 14. in die alte Hauptstadt Moskau, welche nahe an den Gränzen Asiens liegt, seinen Einzug zu halten. Er hoffte, den Winter hindurch von den groß- ßen Vorrätheu dieser Stadt, die über 200,000 Einwohner zählte, sein Heer zu erhalten und , wenn der Kaiser-Ale- xander nicht schnell Frieden schlösse und ganz seinen Wil- len zu thun verspräche, im nächsten Jahre gegen Peters- burg zu ziehen.'Allein diesesmahl betrog ihn seine Berech- nung gänzlich. Die Russen wollten, gleich den Spaniern, ihr Vaterland'wegen einer verlorenen Schlacht nicht so- gleich verloren geben, sondern lieber ihre eigene zweit« Hauptstadt den Flammen opfern, damit nur die Feinde chren Zweck nicht erreichten. Und wirklich stand die große Stadt, zum Schrecken der Franzosen, gleich nach ihren, Einzüge, plötzlich an hundert Stellen zugleich im Feuer, so daß an kein Löschen zu denken war, und alle die groß-, ßen Norräthe verbrannten. Es war ein ungeheures. Opfer von Seiten der Russen; aber es war auch der Wendepunl: von Napoleons ganzem Glücke. Von diesem Angenblicki an ging es rückwärts und anderthalb Jahre wach her muß te er seine angemaßte Krone niederlegen. In der großen Brandstätte von Moskau konnte e nun nicht bleiben; Vvrräthc für das Heer aus der umtie -enden Gegend zusammen zu bringen, war nicht möglich denn die Russen hatten Alles verheert ; daher mußte er ü Oclobermonat eiligst den Rückzug antreten. Er hoffte',, noc vor dem Einbruch des Winters die Gegenden von Pole und Preußen zu erreichen-, wo fern Heer Unterhalt stuoc

10. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen - S. 248

1822 - Elberfeld : Büschler
245 Die deutschen Befreiungskriege. und Schrecken von ganz Europa, Napoleon seine Insel Elba verließ,'mit 1100 Mann von seiner Garde, die ihm dahin gefolgt waren, am 1. Marz in Frankreich landete und laut bekannt machte, er komme, seinen Kaiserthron wieder einzunehmen. Und so leichtsinnig zeigte.sich das französische Volk, daß cd dem Könige, dem es vor zehn Monaten Treue geschworen hatte, sogleich wieder abtrün, uig wurde, und daß Napoleon , nach einem zwanzigtägigen Lriumpfzuge durch eine Strecke von über 100 Meilen, ohne daß ein Tropfen Blnts für den König vergossen wäre, in Pariseinzog. Der König mußte in die Niederlande flüchten. Wenn das übrige Europa setzt keiner: kräftigen Entschluß faßte, sondern sich vielleicht durch Napoleons'versicherung täuschen ließ, daß er von nun an in Frieden und Ruhe re- gieren wolle, so konnte er sich wieder festsetzen, und der Saamezu unabsehbaren Kriegen war wiederum ausgestreut; denn er hätte sicherlich nur so lange Ruhe gehalten, bis er sein Kriegsherr wieder ganz in den alten Stand gebracht hätte. Aber die noch in Wien versammelten Monarchen er- kannten die Gefahr sehr wohl; ernst und fest sprachen sie ih- ren unwiderruflichen'entschluß anö, daß Napoleon nicht auf dem Throne Frankreichs bleiben dürfe; und um dieses Wort kräftig durchzuführen, ergriff ganz Europa die eben niedergelegten Waffen wieder und große Heere sammelten sich an Frankreichs Gränzen. In den Niederlanden, an: nächsten nach dem Meere zu, versammelte Wellington ein Heer von Engländern, Niederländern, Hannoveranern und Brauttschweigern. Neben ihm, au der Maas, nahm Blücher mit 100,000 Preußen seinen Stand. Am Mittel- rhein sollten sich die Russen aufstellen; sie hatten aber ei- nen weiten Weg und konnten nicht so bald am Platze seyn. Der Fürst Schwarzenberg dagegen traf bald mit den vestreichern, Baiern, Würtembergern u. s. w. am Ober- rhein ein. Die Schlacht bei Ligny, 16. Juni. — Napoleon stedachte sich der Preußen und Engländer durch einen raschen Angriff zuerst zu entledigen. Sie lagen, des Unterhalts wegen, in ihren Kantouiruugen etwas weitauseinander; da brach Napoleon mit einem ansorwahlten Heere von 150,000 Mcuin gerade gegen die Preußen hervor. Die ver- schiedenen Heerestheile konnten nicht alle sogleich vereinigt werden; allein der tapfere Blücher wollte "doch nicht den ganzen Feldzug mit einem Rückzüge anfangen, und nahm daher am 16. Juni bei $ igu y die Schlacht an, obgleich er erst 60,000 Mann zusammen hatte. Er hatte hanplsachlich dret Dörfer besetzt, wovon tz-igup das mittlere und wichtigste
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